Napsters Erben stehen bereit

Während Napster vor Gericht noch um seine Zukunft kämpft, treten aus dem Schatten der populären Musiktauschbörse bereits ähnlich konzipierte Netze heraus. Dezentrale Netzstrukturen schützen dabei oftmals vor Kontrolle der Inhalte, schreibt das Computermagazin c’t in seiner aktuellen Ausgabe.

„Auch wenn die Musikindustrie das jüngste Urteil gegen Napster als großen Sieg feiert – gewonnen hat sie höchstens eine Atempause,“ resümiert das c’t-Magazin die Entwicklungen an amerikanischen Gerichten. Längst haben sich Alternativen zum MP3-Tausch über Napster etabliert. Durch dezentrale Netzstrukturen sind sie teilweise sogar gegen Kontrollmaßnahmen geschützt.

Napster-ähnliche Netze wie AudioGalaxy oder das eigentlich viel ältere Filetopia aus Spanien arbeiten mit zentralen Servern, auf denen die einzelnen Dateinamen gespeichert sind. Dezentrale Netze wie Gnutella oder das Freenet-Projekt setzen darauf, dass eine Anfrage im gesamten Netz verteilt wird, bis sich jemand findet, der die Datei zur Verfügung stellen kann. Während Napster und ähnliche Netze sich durch Ausschalten der Index-Server problemlos lahm legen lassen, ist es kaum möglich, das Angebot jedes einzelnen Tauschteilnehmers einfach abzustellen. Dezentrale Netze haben aber auch Nachteile: Im Sommer 2000 brach das Gnutella-Netz unter dem Ansturm der Nutzer zusammen.

Ausgeprägt anonyme Tauschvorgänge zeichnen das Freenet-Projekt aus. Wie bei Gnutella werden hier nicht nur MP3-Dateien, sondern auch jegliche andere Formate hin und her getauscht. Die gleiche Vielfalt bietet auch der freie Napster-Server OpenNap. Damit kann jeder einen Napster-kompatiblen Index-Server betreiben, wodurch statt eines zentralen Index gleich eine ganze Reihe solcher Listen durchsucht werden.

Sicherlich werden in Zukunft unterschiedliche Tauschbörsen bestehen bleiben. „An den dezentralen Netzstrukturen könnte sich die Musikindustrie die Zähne ausbeißen“, so c’t-Experte Oliver Diedrich.

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