Chef der Regulierungsbehörde: „Der UMTS-Katzenjammer ist übertrieben“

Das öffentliche Gejammer über die Kosten der UMTS-Lizenzen (in Deutschland knapp 100 Milliarden Mark; die Telekom zahlte für ihre Lizenz im August 16,6 Milliarden) hält Matthias Kurth, der neue Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), für ungerechtfertigt. „Den Preis haben die Bieter bestimmt, nicht der Auktionator“, sagte er in einem Interview der Zeitschrift connect (8.3. 2001). „Wer schnell am Markt ist, wird sein Geschäft machen“, meint Kurth. „Alle Business-Pläne, die ich kenne, gehen von einem Zehn-Jahres-Zeitraum aus. Schwarzmalerei ist deshalb nicht angebracht.“

Der Telekom wird seitens einiger Konkurrenten Preis-Dumping bei den DSL-Anschlüssen vorgeworfen. Die günstige Flatrate sei für die Kunden erfreulich. „Aber“, so der Regulierungschef in connect, „ich sehe mit Sorge, dass wir den Markt für Internet-Zugänge offen halten müssen“. Auch der immer noch mangelnde Wettbewerb in den Ortsnetzen ist ein Sorgenkind der Regulierungsbehörde. Bis Ende März muss sie über die letzte Meile im Ortsnetz entscheiden: „Wir haben einen Antrag vorliegen, der einen höheren Preis verlangt. Gleichzeitig gibt es Begehren, die Preise zu senken.“ Letztlich, so Kurth, sei es Sache der Anbieter, ihr unternehmerisches Konzept attraktiv zu gestalten: „Wir sind nicht die, die das Investment machen. Wir setzen einen Rahmen.“

Matthias Kurth sieht die Regulierungsbehörde in erster Linie dem Konsumenten verpflichtet. Zwischen der Behörde und den am Markt operierenden Unternehmen existiere ein „natürliches Spannungsverhältnis“: Alles, was die Regulierungsbehörde entscheide, würde vor Gericht beklagt. Kurths Ehrgeiz ist es, mit Entscheidungen vor Gericht zu bestehen.

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