Jede fünfte Telefonrechnung falsch?

Die Telefonrechnung wird wie die monatliche Gas- oder Stromrechnung von vielen Bundesbürgern ohne Kontrolle abgeheftet oder weggeworfen. Das könnte ein teurer Fehler sein, wie die Zeitschrift connect in ihrer am Donnerstag (08.03. 2001) erscheinenden Ausgabe schreibt. Nach einer Untersuchung der Systemberatungsfirma Orbit sind bis zu 20 Prozent der in Deutschland verschickten Telefonrechnungen falsch – mal zu Lasten des Kunden, mal zu Lasten des Anbieters.

Ursache der Fehler sind offenbar mangelhaft funktionierende Abrechnungssysteme. Diese zu installieren und zu pflegen, kostet viel Geld. So stehen besonders kleinere Provider in der Kritik. Bemängelt wurden von betroffenen Kunden vor allem abgerechnete Einheiten für Gespräche und SMS, die nicht geführt bzw. gesendet wurden. Aber auch Abrechnungen nach falschen Tarifen scheinen an der Tagesordnung zu sein. Allerdings, so die connect-Experten, gibt es auch bei den großen Anbietern immer wieder Differenzen.

Die Regulierungsbehörde hat bisher lediglich Anforderungen für Abrechnungssysteme formuliert. Diese konzentrieren sich in erster Linie auf die Zeiterfassung der Gespräche. Doch der Fehler liegt allzu oft in der Zuordnung der Gesprächsdaten zum jeweils gültigen Tarif.

Um möglichen Fehlern in der Telefonrechnung auf die Spur zu kommen, rät connect grundsätzlich dazu, auf einem Standard-Einzelverbindungsnachweis (EVN) zu bestehen, der die vollständigen Zielrufnummern ausweisen sollte. Dieser kann ohne Mehrkosten beantragt werden. Sinnvoll ist es, Telefonrechnungen und EVNs über längere Zeit aufzubewahren, um das eigene Gesprächsverhalten und häufig genutzte Verbindungen belegen zu können.

In Zweifelsfällen muss der Anbieter die Rechnungen nach einzelnen Verbindungen aufschlüsseln und eine technische Prüfung vornehmen. Dies gilt auch, wenn SMS strittig sind. In so einem Fall kann der Kunde ein Protokoll der technischen Prüfung verlangen. Wird es verweigert, empfiehlt connect den Gang zur Verbraucherzentrale.

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