Intelligentes Handy sendet nach Unfall automatisch einen Notruf

Nach einem Unfall kann das Handy im Auto die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens entscheidend verkürzen. Doch was ist, wenn der Autofahrer bewußtlos und keine Hilfe in Sicht ist? Wie die „Ärztezeitung“ berichtet, haben drei Magdeburger Studenten jetzt ein Handy entwickelt, das mittels eines Beschleunigungssensors den Aufprall bemerkt und automatisch einen Notruf senden kann.

Damit der Sensor optimal arbeitet, sollte das Handy in der Freisprechanlage stecken, wie Lars Petersen, einer der drei Studenten der Otto-von-Guericke-Universität, der „Ärzte Zeitung“ sagte. Kommt es zu einem Aufprall, wird die Beschleunigung von einem Sensor registriert, ähnlich der Airbag-Steuerung. Ab welcher Beschleunigung der Sensor reagiert, könne eingestellt werden, sinnvoll sei eine Beschleunigung von zehn g, so Petersen. Dadurch könne ein Fehlalarm, falls das Handy hinfällt oder runterrutscht, verhindert werden.

„GSM-Schutzengel“ haben die Studenten ihre Entwicklung genannt. Denn im Gegensatz zu den schon vorhandenen Notrufsystemen, die mit GPS arbeiten, funktioniert dieses Konzept mit dem Mobilfunknetz GSM. Sendet das Handy ein Signal aus, wird es von verschiedenen Basisstationen registriert. Durch die unterschiedlichen Laufzeiten des Signals zu den Stationen kann ein Computerprogramm die Position des Handys ermitteln. Das ganze dauert durchschnittlich fünf Sekunden. In der Rettungszentrale wird mit einer grafischen Aufarbeitung der Positionsangaben eine Karte erstellt, mit der sich dann der Rettungswagen sofort auf den Weg machen kann.

Der „GSM-Schutzengel“, den die Studenten bereits als Patent angemeldet haben, kann aber noch mehr. Geht ein Notrufsignal ein, ruft der Computer medizinische Daten ab – falls der Handybesitzer sie zuvor per Internet in die Datenbank eingegeben hat. Außerdem kann eine Sprechverbindung hergestellt werden, so daß Ärzte oder Psychologen sofort Kontakt zum Verunglückten aufnehmen können.

Der Vorteil des Handynotrufs mit GSM besteht in den geringeren Kosten sowie einer zuverlässigeren Positionsbestimmung als bei Systemen mit GPS. Denn für eine Ortung mit GPS muss immer direkter Sichtkontakt zwischen Sender, Satellit und Empfänger bestehen. Liegt das Auto aber auf dem Dach, ist die Positionsbestimmung unter Umständen nicht mehr möglich.

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